Sturm im Wasserglas Komödie in drei Akten nach Bruno Frank Plakat Fotos
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Ort und Zeit des 1. und 2. Aktes: Kleinstart in der Nähe Wiens, Nov. 1929
Ort und Zeit des 3. Aktes: ebendort, 2 Monate später
Bruno Frank
(20. Juni 1887, Stuttgart – 20. Juni, Beverly Hills, USA)
Bruno Frank, mit einer Anzahl psychologisch fein sinniger und spannend erzählter historischer Novellen einer der meist gelesenen Autoren der Jahre zwischen 1920 und 1930, war vor allem Lyriker und Dramatiker. Hang zum Volksstück jedoch ist in seinem ganzen künstlerischen Schaffen nicht zu finden, mit einer einzigen Ausnahme: Sein „Sturm im Wasserglas“ ist eine zwischen Volksstück und politischer Satire angesiedelte Komödie, die er zu Ehren seiner Schwiegermutter, der Schauspielerin Fritzi Massary, schrieb. Sie war als geniale Komödiantin stets auf der Suche nach Bombenrollen – und Frank schrieb ihr eine Bombenrolle: die Frau Vogl, eine einfache Blumenfrau, die die Hundesteuer für ihren Liebling nicht aufbringen kann und nun einen aufregenden Kampf um das Leben des Hundes und gegen die Gedankenlosigkeit der Menschen Führt. Die Massary jedoch lehnte ab, die Rolle war ihr zu „gewöhnlich“. So wurde Hansi Niese die erste Frau Vogl – „Sturm im Wasserglas“ wurde im Volkstheater ein Serienerfolg, und Hansi Niese hatte ihren Triumph.
Bruno Franks „Sturm im Wasserglas“ ist eine Hundekomödie gegen die bornierte Engstirnigkeit der Bürokratie, auf der bewährten Basis des Gegensatzes zwischen gesellschaftlichen verkrusteten „besseren“ und herzlich gebliebenen „einfachen“ Leuten.
Uraufführung: 29. August 1939 gleichzeitig im Wiener Volkstheater und im Dresdner Schauspielhaus.
Sturm im Wasserglas
Der ebenso ehrgeizige wie kaltherzige Dr. Thoss, kurz vor den Kommunalwahlen der aussichtsreichste Bürgermeisterkandidat, hat im Stadtrat aus fiskalischen Gründen eine drastische Erhöhung der Hundesteuer durchgesetzt. Dieser Beschluss bringt Kreszentia Vogl in arge Bedrängnis, denn die unwüchsige Blumenfrau kann seit zwei Monaten für ihren vierbeinigen Freund Toni die Hundesteuer nicht mehr bezahlen. Thoss, der ein Exempel zu statuieren gedenkt, lässt den treuherzigen Hund beim Magistratsdiener Pfaffenzeller arretieren, wo er auf seine amtlich geschlossene Exekution wartet. Persönliche Interventionen Frau Vogls im Hause des Stadtrats nützen nichts. Da schaltet sich der idealistische, mit einem unbeugsamen Gerechtigkeitssinn ausgestattete Journalist Burdach in die Affäre ein und entlarvt in eine, schonungslosen Artikel der „Abendpost“ das brutale Gebaren der Bürgermeisterkandidaten: Dr. Thoss’ Ehe mit der hübschen Viktoria zerbricht, seine politische Karriere versandet im höhnischen Gelächter der Öffentlichkeit, die seine Wahlversammlung durch ohrenbetäubendes Hundegebell sprengt. Der in Viktoria verliebte Burdach seinerseits fliegt aus der Redaktion der „Abendpost“, deren Herausgeben Quilling ein Freund von Dr. Thoss ist, welcher wiederum die Ehe seines Freundes einer argen Belastungsprobe ausgesetzt hat.
Alle treffen sich vor Gericht wieder, wo Burdach auf seine Aburteilung wartet, weil er gewaltsam den Hund Toni aus amtlichem Gewahrsam entführt hat. Eine milde Strafe für den menschen- und tierfreundlichen, aber völlig uneinsichtigen Sünder beendet die juristische Farce. Frau Vogl zieht mit ihrem Toni und beträchtlichen Spendengeldern ab, Burdach enteilt mit der mittlerweile geschiedenen Viktoria. Niemand nimmt mehr die Ausführungen des Staatsanwaltes ernst, der die Ursachen für die ganze Aufregung dem armen Toni aufbürdet: Und wofür der ganze Sturm im Wasserglas? Für einen Hund! Und zwar für ein ganz besonders wertloses, schäbiges, aus allen Rassen zusammengestoppeltes Exemplar!
Alle treffen sich vor Gericht wieder, wo Burdach auf seine Aburteilung wartet, weil er gewaltsam den Hund Toni aus amtlichem Gewahrsam entführt hat. Eine milde Strafe für den menschen- und tierfreundlichen, aber völlig uneinsichtigen Sünder beendet die juristische Farce. Frau Vogl zieht mit ihrem Toni und beträchtlichen Spendengeldern ab, Burdach enteilt mit der mittlerweile geschiedenen Viktoria. Niemand nimmt mehr die Ausführungen des Staatsanwaltes ernst, der die Ursachen für die ganze Aufregung dem armen Toni aufbürdet: Und wofür der ganze Sturm im Wasserglas? Für einen Hund! Und zwar für ein ganz besonders wertloses, schäbiges, aus allen Rassen zusammengestoppeltes Exemplar!